|Erdkunde-Exkursion GK13 2011

Vom Zentrum der Montanindustrie zur Logistikdrehscheibe – eine Exkursion des Erdkunde GK 13 nach Duisburg

Im Rahmen des Exkursionstages der Gesellschaftswissenschaften machte sich der Erdkunde GK 13 in diesem Januar auf die Reise nach Duisburg. Hier standen die Veränderungen des größten deutschen Binnenhafens im Zuge des Strukturwandels des Ruhrgebiets auf der Agenda. An vier verschiedenen Standorten sollte deutlich werden, dass sich das ehemalige Zentrum der Kohle- und Stahlproduktion zu einem hochmodernen Logistik- und Dienstleistungsstandort gewandelt hat.

SchülerInnen des Erdkunde GK 13 berichten:

In Duisburg angekommen nahmen wir zuerst an einer Betriebsbesichtigung bei NYK Logistik teil. Das Logistikunternehmen wurde 1885 gegründet und hat seit zehn Jahren seinen Sitz in Duisburg auf einem ehemaligen Werksgelände des Stahlproduzenten Thyssen-Krupp. Wir wurden durch einen Bereich der 40.000m² großen Lagerfläche geführt und bekamen einen Einblick in das Unternehmen, welches hauptsächlich japanische Kunden (z.B. Produkte von Mitsubishi) bedient. Die hervorragenden Verkehrsanbindungen, wie die Nähe zum Hafen und somit zum Logport 1 und 2 mit intermodalem Verladesystem, bieten ausgezeichnete Möglichkeiten für den Containerverkehr. Des Weiteren zeichnet sich der Standort auch durch eine eigene Gleisanbindung und die ideale Autobahnanbindung aus, welche wichtige Standortfaktoren für das Logistikunternehmen darstellen.



Nach der Besichtigung des Logistikunternehmens NYK fuhren wir weiter zum Museum der deutschen Binnenschifffahrt. Dort erhielten wir zunächst allgemeine Informationen zur Binnenschifffahrt, wie z.B., dass die Schifffahrt der Grund für unseren heutigen Rechtsverkehr ist, da die Römer damals nicht auf der linken Rheinseite, die feindliches Gebiet war, ihre Schiffe flussaufwärts treideln konnten. Weitere historische Hintergründe wie den Wandel des Schiffbaus und des Floßverkehrs hin zur Schleppschifffahrt auf dem Rhein folgten die von uns erwarteten Informationen zu den Auswirkungen des Strukturwandels im Ruhrgebiet auf den Duisburger Binnenhafen und die Binnenschifffahrt. So erzählte uns die Museumsführerin im Untergeschoss des Museums, dass es in Glanzzeiten der Kohle rund 40.000 Arbeitsplätze direkt am Hafenbecken gegeben hat. Meist waren es so genannte Schauerleute, die für das Be- und Entladen (heute als „Roll in Roll of“ bekannt sowie maschinell betätigt) der Schiffe zuständig waren. Der Tageslohn war stunden- und arbeitsabhängig und somit keinesfalls gesichert.
Im Zuge der Globalisierung ist der Gütertransport per Schiff heute besonders durch den Transport von standardisierten Containern geprägt. Die Intensivierung und Inter- bzw. Transnationalisierung der Handelsbeziehungen ist durch die standardisierten Container, die im Roll-On-Roll-Of-Verfahren, kurz RoRo genannt, umgeschlagen werden, schneller sowie effizienter und produktiver geworden. Die Container besitzen eine hohe Kompatibilität mit jedem Transportsystem - ob Lkw, Schiff oder Bahn.
Die Führung durch das Museum machte deutlich, dass sich der Duisburger Hafen und die an ihn angeschlossenen Produktionsstandorte der Montanindustrie in Folge der Kohle- und Stahlkrise von einem Standort der Montanindustrie hin zu einer Logistikdrehscheibe für den internationalen Warenverkehr gewandelt hat. Dass dieser Wandel einherging mit der Ansiedlung weiterer Dienstleistungs- und Industrieunternehmen, wurde spätestens am nächsten Standort unserer Exkursion deutlich.



Nach dem Museumsbesuch ging es zum dritten Standort unserer Exkursion: Den Duisburger Innenhafen. Neben viel Wasser hat dieser Standort natürlich noch viel mehr zu bieten. Er hat sich vom Umschlagsplatz für Waren zum Zentrum gehobener Gastronomie und kultureller Angebote entwickelt. Spielangebote für Kinder, wie z.B. ein „Wassersprüher", luden dazu ein, das Kind in uns zu wecken. Von daher haben sich einige Schüler diese Möglichkeit natürlich nicht nehmen lassen und testeten die Spielgeräte ausgiebig. Nach längerer Diskussion haben wir uns dann in ein dort angesiedeltes Selbstbedienungs-Restaurant begeben. Sehr einladend war die schöne Aussicht auf den Innenhafen bei industriekultureller Atmosphäre, weshalb dies auch ein sehr begehrter Gastronomie-Standort ist. Bei Pizza, Pasta und Salat wurden dann zwei Referate im Restaurant gehalten. Da so etwas nicht oft vorkommt, waren die Blicke der Gäste natürlich auf uns gerichtet. Ich erinnere mich noch an den Kommentar „Ist der Unterricht jetzt vorbei?" an der Kasse.



Nach dem Essen mit anschließenden Vorträgen begaben wir uns an einen weiteren Standort im Duisburger Innenhafen. Dieser Standort zeigte noch deutlicher die heutige Funktion Duisburgs als modernem Dienstleistungszentrum, welches bereits im vergangenen Jahrhundert verschiedene bedeutende Veränderungen zu durchlaufen hatte. Der Innenhafen war früher ein bedeutender Handelshafen der Stadt Duisburg, nach einem Hochwasser verlagerte der Rhein aber sein Flussbett und schnitt den Hafen vom Hauptstrom ab. Deshalb wurde ein Kanal zum Rhein gebaut und der Hafen so wieder an den Rhein angeschlossen. Während der Industrialisierung wurde der Hafen dann zu einem bedeutenden Umschlagplatz für Holz, das für den Kohleabbau benötigt wurde. Heute befinden sich am Hafen verschiedene Freizeitangebote wie Spielplätze und diverse Restaurants. Trotzdem wurden die alten Kräne dort gelassen um zu zeigen, dass der Hafen eine wichtige industrielle Bedeutung für die Stadt Duisburg hatte.

» Seite druckenSeite zuletzt geändert am 27.04.11 14:24 Uhr