Kölnische Rundschau 12.06.07
Einer der Initiatoren der Aktivitäten gegen Rechtsextremismus ist Schülersprecher Roman Nickel (20) vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim. Mit dem Abiturienten sprach Dieter Wolf.
Frage: Wer hat die Initiative für die Veranstaltungsreihe „Hinschauen - Courage zeigen" ergriffen?
Nickel: Die Planung ging von der Schülervertretung und Lehrern aus. Es gehört schließlich zum Leitbild des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, sich mit Nationalsozialismus und Holocaust auseinander zu setzen.
Frage: Gibt es konkrete Hinweise auf rechte Aktivitäten in Pulheim?
Nickel: Alles scharte sich in den letzten Jahren um die Figur des Pulheimers Axel Reiz. Seit Jahren finden sich Aufkleber mit rassistischen Sprüchen im gesamten Stadtbereich.
Frage: Sind Schüler bedroht worden?
Nickel: Als Schüler Aufkleber entfernt hatten, sind sie von Jugendlichen angepöbelt und bedroht worden. Vor meinem Elternhaus war schließlich der Spruch gesprüht: „Roman Nickel, wir kriegen Dich.“
Frage: Ist die Pulheimer Polizei eingeschaltet worden?
Nickel: Die Beamten vor Ort zeigten sich meist erstaunt und völlig ahnungslos. Mir schien, die Beschäftigung mit dem Thema war ihnen lästig.
Frage: Hat die Stadt Pulheim angemessen reagiert?
Nickel: Die Leute vom Ordnungsamt haben sich eher darüber aufgeregt, dass sie die Aufkleber wegmachen mussten, nicht so sehr über die Sprüche.
Frage: Wie schätzen Sie die Größe von ANP und ihrer Gefahr in Pulheim ein?
Nickel: Die Gruppe scheint nicht groß zu sein. Höchstens 20 Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren. Das entspricht auch der Einschätzung der Kölner Kripo.
Frage: Was ist charakteristisch für diese Gruppe?
Nickel: Sie nutzen linke Terminologie, wettern gegen Globalisierung und amerikanischen Imperialismus, zugleich aber auch gegen die Islamisierung Europas.
Frage: Was erhoffen Sie sich von der Veranstaltung?
Nickel: Wir wollen ein Zeichen setzen und der Öffentlichkeit zeigen, dass wir uns einmischen.
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