|News

22.12.2017:

Überall hängt noch ein Fetzen Paradies - Weihnachten 2017 am GSG



Dieser Satz aus einem Text von Else Lasker-Schüler ist der Leitgedanke unserer diesjährigen Weihnachtsgrüße. Die Karte wurde wie in den vergangenen Jahren von Ann-Kathrin Gockel-Nelissen (Lehrerin für Kunst und Katholische Religionslehre am GSG) gestaltet.

Unsere digitale Weihnachtskarte können Sie als pdf-Datei herunterladen. Nutzen Sie dazu bitte diesen Link.

Bei aller Vorfreude auf die weihnachtlichen Feiertage und auf die Ferien gibt es immer wieder auch Erfahrungen, die so gar nicht zu den weihnachtlichen Gefühlen passen wollen. Dies gilt auch für eine Erfahrung, die wir am GSG vor einigen Tagen machen mussten.

Die 11-jährige Melika B. war seit Beginn dieses Schuljahres Schülerin am GSG. Gemeinsam mit ihrer Familie war sie vor einiger Zeit aus Mazedonien nach Deutschland gekommen. Nach dem Wechsel an das GSG wurde sie einer der beiden an unserer Schule eingerichteten Sprachfördergruppen zugeordnet. Da sie schon über recht gute Deutschkenntnisse verfügte, konnte sie in vielen Fächern auch schon am Unterricht in einer so genannten Regelklasse teilnehmen. So wurde sie Teil der Klasse 5a mit den Klassenlehrern Ronja Horst und Julian Summa. In den ersten Tagen des Dezember wurde Melikas Familie abgeschoben, und zwar ohne Vorankündigung. Erst auf Nachfrage bei den Behörden wurde der Schule mitgeteilt, dass Melika abgeschoben sei und nicht mehr zum Unterricht komme. Wir sind alle geschockt: Melikas Mitschülerinnen und Mitschüler, ihre Lehrerinnen und Lehrer, die Mitglieder der Schulleitung ...

Wir können die Abschiebung, die offensichtlich den Regelungen des bundesdeutschen Asylrechts entsprechend erfolgte, nicht verhindern bzw. rückgängig machen. Wir können aber die unmenschliche und den elementaren Kinderrechten widersprechende Praxis dieser Abschiebung anprangern. Wir können die Gefühle von Wut, Zorn, Ratlosigkeit und Unverständnis zum Ausdruck bringen, die wir verspüren angesichts der Tatsache, dass niemand am GSG sich von Melika verabschieden konnte. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a haben versucht, ihre Empfindungen in kurzen Statements zum Ausdruck zu bringen. Hier einige der Texte, die die Kinder verfasst haben:

Ich war geschockt, als Melika so plötzlich abgeschoben wurde, denn ich habe eine Woche gedacht, dass sie nur krank war. Ich konnte mich noch nicht mal von ihr verabschieden. (Christian)

Ich finde es unmenschlich, wenn die Regierung einfach Leute abschiebt. Vor allem, wenn sie es nicht einmal sagen. Melika war sehr gut in der Schule, sie konnte auch gut deutsch sprechen. Ich hoffe sie kommt zurück. (Jonathan)

Ich fand es sehr komisch, dass Melika einfach so ganz plötzlich abgeschoben wurde. Es war ein großer Schock für alle, weil Melika zu allen immer nett, hilfsbereit und engagiert war. (Paula)

Ich fand es seltsam, dass Melika einfach so abgeschoben wurde. Plötzlich war sie weg, das war traurig, sehr traurig. Sie war meine Freundin, eine gute Freundin. (Sofia)

Überall hängt noch ein Fetzen Paradies?

gsg

Zur Übersicht...

» Seite druckenSeite zuletzt geändert am 12.07.18 14:14 Uhr