18.03.2022:
Verlegung von sechs Stolpersteinen
Sechs Stolpersteine erinnern nun an die Familie Stock aus der Nettegasse 11 in Stommeln. Der Projektkurs Kunst / Geschichte am Geschwister-Scholl-Gymnasium hat sich im letzten Schuljahr mir der jüdischen Geschichte in Stommeln und unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen im Bereich der Erinnerungskultur auseinandergesetzt.
Der Projektkurs hat sich auf die Familie Stock fokussiert, die 1942 als letzte jüdische Familie aus Stommeln deportiert worden sind. Das Schicksal der Familie ist einerseits exemplarisch für viele Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus, es ist aber vor allem und zu allererst ein individuelles Schicksal, an das mit diesen Stolpersteinen erinnert wird.
Die Familie Stock lebte in Stommeln in eher bescheidenen materiellen Verhältnissen. Der Vater Jakob Stock, wegen seiner Körpergröße Stocks Lang genannt, führte als Viehhändler das Unternehmen seines Vaters fort. Er überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt bei Prag und zog nach seiner Befreiung wieder nach Köln-Sülz. Er starb dort 1951.
Die Mutter Emma Stock starb im Juni 1940 als die Entrechtung und Repressionsmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung auch im Rheinland bereits weit fortgeschritten waren.
Jakobs Schwester Helene Stock, die im Ort "Tante Lenchen" genannt wurde, deportierten die Nationalsozialisten ebenfalls nach Theresienstadt, wo sie 1944 im Alter von 78 Jahren ermordet wurde.
Die Kinder der Stocks, Hans Max und Berta Stock, geboren 1908 und 1906 hatten eine höhere Schulbildung in Köln erhalten. Sie wurden ebenfalls von hier deportiert und in Auschwitz bzw. Male Trostinec bei Minsk umgebracht. Der jüngsten Tochter Hilde Altmann, in Stommeln geborene Stock, gelang 1939 im Alter von 29 Jahren die Flucht nach England. So konnte sie die Shoah überleben. Sie arbeitete als Hausangestellte in Golders Green NW London. Dort heiratete sie Ernst Altman, der aus Bautzen ebenfalls nach England geflohen war. Hilde Altman kam in den 1970igern Jahren noch einmal zu einem Klassentreffen nach Stommeln. Sie starb 1987, ihre Kinder und Enkelkinder werden Stommeln am Tag der Enthüllung der Stolpersteine (25. März 2022) besuchen.
Wir bedanken uns bei Gunter Demnig für das Setzen der Steine.
Die Familiengeschichte der Stocks zeigt uns, wie wichtig es auch heute ist, gegen Ausgrenzung, Antisemitismus und Intoleranz einzutreten und sich für Menschenrechte und Frieden einzusetzen.
Weitere Infos und Bilder zur Verlegung und zur Enthüllung folgen hier in Kürze!
Projektkurs Stolpersteine
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