Auf dieser Seite können Sie sich über die einzelnen Schritte in diesem Prozess informieren, Begründungszusammenhänge für die Ganztagsschule nachlesen und Erläuterungen zu einzelnen Konzepten im Rahmen des Ganztages erhalten.
Übersicht
- G 8 und die Folgen
- Lernen und individuelle Förderung
- Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen
- Das GSG - schon längst keine Halbtagsschule mehr
- Ein neuer Rhythmus für das Lernen
- Partieller Ganztag ab Schuljahr 2008/2009
- Gebundener Ganztag ab Schuljahr 2009/2010
- Pädagogische Grundlagen des Ganztagskonzepts
G 8 und die Folgen
Spätestens seit dem Inkraft-Treten des neuen Schulgesetzes im Jahr 2005 ist an den Gymnasien in Nordrhein-Westfalen die Diskussion um die Ganztagsschule nicht mehr aufzuhalten. Äußerer und vordringlicher Anlass hierfür sind die Verkürzung der Schulzeit am Gymnasium auf acht Jahre (G 8) und die damit verbundene Erhöhung der Stundenzahl in den verbleibenden Schuljahren. So haben die Schülerinnen und Schüler in G 8 ab Klasse 9 durchschnittlich 34 Wochenstunden Unterricht. Das bedeutet in der Regel 7 Stunden pro Tag. Gleichzeitig schreibt der Ganztagserlass des Schulministeriums eine 60-minütige Mittagspause spätestens nach 6 Schulstunden vor - neue Lösungen für eine sinnvolle Rhythmisierung des Schultages werden also schon allein aufgrund der Gesetzes- und Erlasslage benötigt.
Lernen und individuelle Förderung
Die Diskussion um die Einrichtung von Nachmittagsunterricht und die Veränderung von Stunden- und Pausen-Rhythmus hat jedoch noch weitere Wurzeln. Durch die internationalen Vergleichsstudien (vor allem PISA) ist deutlich geworden, dass die Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler nur im Mittelfeld liegen und dass es einen extrem starken Zusammenhang gibt zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg (hohes Maß an sozialer Selektivität). Verstärkt stellt sich daher die Frage, wie schulisches Lernen nachhaltiger und effektiver werden kann und wie die Schülerinnen und Schüler besser als bisher ihren individuellen Stärken und Schwächen entsprechend gefördert werden können. Die Ergebnisse von Hirnforschung, Lernpsychologie und Unterrichtsforschung besagen, dass durch vielfältigere Lehr- und Lernmethoden das Lernen stärker individualisiert werden muss. Die Verpflichtung zur individuellen Förderung im neuen NRW-Schulgesetz trägt diesen Erkenntnissen Rechnung, die Lern- und Arbeitsbedingungen in den Schulen tun dies vielfach noch nicht.
Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen
Schließlich ist auch festzustellen, dass Kinder und Jugendliche unter stark veränderten Bedingungen aufwachsen. Sie sind in hohem Maße dem Einfluss der Medien und des Konsums ausgesetzt, wachsen vielfach in nicht-vollständigen Familien auf und leiden in immer größerem Maße unter materiellen Einschränkungen. Durch den rückläufigen Einfluss von Vereinen, Kirchen und ähnlichen Institutionen verändert sich außerdem das Freizeit- und Sozialverhalten.
Das GSG – schon längst keine reine Halbtagsschule mehr
Das Geschwister-Scholl-Gymnasium hat sich bereits vor Jahren auf den Weg zur Überwindung der Halbtagsschule gemacht. Im Rahmen des Pulheimer Ressourcen-Modells (PRM (JPEG)) gibt es mit dem grips-Programm schon lange ein vielfältiges und wachsendes Angebot von Kursen zur individuellen Förderung von Stärken und zur Überwindung von Schwächen bei Schülerinnen und Schülern. „grips - ich will es wissen” ist mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Schulprogramms geworden. Der Tatsache, dass in immer mehr Elternhäusern am Nachmittag keine Betreuungsperson anwesend ist, trug über mehrere Jahre das Angebot der so genannten "Verlässlichen Nachmittagsbetreuung" als Form des offenen Ganztages. Rechnung. Ähnlich wie in mittlerweile allen Pulheimer Grundschulen gab es hier für die Schülerinnen und Schüler der Stufen 5 und 6 ein tägliches Betreuungsangebot, bestehend aus einem warmen Mittagessen, der Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangeboten. In diesem Projekt wurden bis zur Einführung des gebundenen Ganztages (2009 bzw. 2010) an beiden Schulen Schülerinnen und Schüler der Marion-Dönhoff-Realschule und des Geschwister-Scholl-Gymnasiums betreut.
Ein neuer Rhythmus für das Lernen
Effektives und nachhaltiges Lernen ist gekennzeichnet durch einen sinnvollen Wechsel von Phasen der Konzentration und der Entspannung, der Instruktion und des Trainierens sowie des gemeinsamen und des individuellen Arbeitens. Die schnelle Abfolge verschiedener Fächer mit sehr unterschiedlichen Inhalten im 45-Minuten-Rhythmus kann diese Voraussetzungen nicht oder nur sehr unzureichend erfüllen. Auch ist immer wieder festzustellen, dass die am Nachmittag außerhalb der Schule zu erledigenden Hausaufgaben nur eingeschränkt der individuellen Übung und Vertiefung dienen. Im Laufe des Schuljahres 2007/2008 wurde daher am Geschwister-Scholl-Gymnasium ein Konzept erarbeitet, welches den veränderten Bedingungen des Lernens und den Rahmenvorgaben von G 8 Rechnung trägt. Hierbei ging es darum, auf der Basis des Schulprogramms und der bereits erreichten Standards die Abfolge von Unterricht und Pausen, verteilt über den Unterrichtstag und die Woche, neu zu konzipieren. Die Ziele waren, Lernerfolge zu verbessern, individuelles Lernen zu fördern und dabei unzumutbare Belastungen von Schülerinnen und Schülern wie auch der Lehrerinnen und Lehrer zu verringern. Dabei ist eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Gruppen und Gremien der Schule (Schüler, Eltern, Lehrer), aber auch mit der benachbarten Marion-Dönhoff-Realschule, der Stadt Pulheim und anderen kommunalen Einrichtungen für den Diskussions- und Entscheidungsprozess von großer Bedeutung.
Partieller Ganztag ab Schuljahr 2008/2009
Im März 2008 traf die Schulkonferenz mit großer Mehrheit die für die Einführung des Partiellen Ganztages notwendigen Entscheidungen. Seit Beginn des Schuljahres 2008/2009 gibt es am Geschwister-Scholl-Gymnasium jeweils montags und mittwochs so genannte Langtage. An diesen Tagen findet nach der 6. Stunde um 13:25 Uhr eine 60-minütige gemeinsame Mittagspause statt. Die Klassen der Sekundarstufe I haben zunächst in der Regel einen Langtag. Gleiches gilt für die Oberstufe in G 9 (Abitur nach 9 Jahren). Mit Umstellung auf das achtjährige Gymnasium (G 8) wurden ab Stufe 8 bzw. 9 zwei Langtage erforderlich, die Stufen 5 bis 7 waren bis zur Einführung des gebundenen Ganztages in der Regel an einem Nachmittag in der Schule.
Um für alle Beteiligten möglichst optimale Bedingungen für den Ganztagsunterricht zu schaffen, war eine Reihe von Veränderungen notwendig geworden:
- Stunden- und Pausenraster: Vor allem an den Langtagen wird überwiegend in 90-Minuten-Einheiten gearbeitet. Dies reduziert für die Schülerinnen und Schüler die Zahl der an einem Tag anstehenden Fächer und ermöglicht einen Unterricht, in dem Unterweisung durch den Lehrer ebenso stattfinden kann wie Phasen des selbstständigen und eigenverantwortlichen Arbeitens. Auch an den Kurztagen, an denen der Unterricht in der Regel um 13:25Uhr endet, wid mehr und mehr im Doppelstunden-Ryhthmus gearbeitet. Durch die Einrichtung einer 60-minütigen Mittagspause war auch eine Veränderung der Pausenzeiten notwendig geworden. Vormittags gibt es nach der 2. Stunde eine 10-minütige Frühstückspause. Nach der 4. Stunde ist eine Hofpause von 25 Minuten. Die 5-Minuten-Pausen sind in Zukunft flexibel in die Doppelstunden-Blöcke integriert, lediglich bei Einzelstunden finden die 5-Minuten-Pausen zwangsläufig nach 45 Minuten statt. Seit dem Schuljahr 2008/2009 gilt das folgende Stunden- und Pausenraster (pdf).
- Öffnungszeiten von Bibliothek und Sekretariat: An den Langtagen waren die Bibliothek und das Sekretariat ab dem Schuljahr 2008/2009 bis 14:30 geöffnet. Mittlerweile sind mit Einführung des gebundenen Ganztages die Öffnungszeiten zusätzlich verlängert worden.
- Mittagessen: Für alle Schülerinnen und Schüler sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde die Möglichkeit geschaffen, ein warmes Mittagessen einzunehmen. Da zunächst noch keine Mensa zur Verfügung stand, wurden für das Mittagessen in der Caféteria sowie in der Pausenhalle zusätzliche Sitzmöglichkeiten geschaffen. Seit Januar 2009 betreibt die Firma Kinder-Cater aus Pulheim die Cafeteria. Nur kurze Zeit später übernahm Kinder-Cater auch die Versorgung mit warmem Mittagessen.
- Pausensport: Die Sporthelferinnen und Sporthelfer organisieren auch in der Mittagspause Spiel- und Sportangebote.
- Veränderte Hausordnung: Der längere Aufenthalt von Schülerinnen und Schülern in der Schule erforderte neue Regelungen bei der Hausordnung. Eher restriktive Regelungen wurden abgeschafft, dafür wurde den Schülerinnen und Schülern in Teilbereichen mehr Verantwortung übertragen. Die wichtigste Änderung gab es bei der Regelung des Aufenthalts von Schülerinnen und Schülern während der Vormittags- und der Mittagspause: Schülerinnen und Schüler können sich mittlerweile in den Klassenräumen, den Fluren, in der Pausenhalle, der Cafeteria, der Bibliothek und auf dem Schulgelände aufhalten. Um Diebstahl und Zerstörungen vorzubeugen, sind die Klassen gehalten, für jede Pause einen Anwesenheitsdienst von mindestens drei Personen einzurichten. Selbstverständlich sind Lehrerinnen und Lehrer als Aufsichtspersonen weiterhin ansprechbar. Die geänderten Regelungen der Hausordnung können Sie hier nachlesen.
Mit der so genannten Ganztagsoffensive der Landesregierung eröffnete sich für die Schule im Jahr 2009 die Möglichkeit, mit dem Ausbau zur gebundenen Ganztagsschule zu beginnen. Dies bedeutete, dass - beginnend mit der neu einsetzenden Stufe 5 - alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I an mindestens drei Tagen an verbindlichen Ganztagsangeboten teilnehmen. Dies können Formen des betreuten selbstständigen Lernens (Silentien, Hausaufgabenbetreuung), zusätzliche Förderangebote, aber auch musisch-kreative oder sportliche Aktivitäten sein. Hierfür erhält die Schule einen Stellenzuschlag von 20%, bezogen auf die der Schule im Bereich der Sekundarstufe I angerechneten Grundstellen. Bei einem vollständigen Ausbau des gebundenen Ganztages bis einschließlich Stufe 9 sind das etwa acht volle Lehrerstellen. Hierfür können zusätzliche Lehrinnen und Lehrer, aber auch sonstige pädagogische Fachkräfte, eingestellt werden. Die Schulkonferenz beschloss auf der Basis eines Empfehlungsbeschlusses der Lehrerkonferenz im Herbst 2008 mit großer Mehrheit, über den Schulträger bei der Bezirksregierung den Ausbau zur gebundenen Ganztagsschule zu beantragen. Der Rat der Stadt Pulheim griff diesen Antrag auf und legte fest, das Geschwister-Scholl-Gymnasium im Jahr 2009 für den gebundenen Ganztag vorzusehen. Im Dezember 2008 schließlich beschied das Schulministerium die Anträge Antrag von Schule und Stadt positiv.
Gebundener Ganztag ab Schuljahr 2009/2010
Mit dem Schuljahr 2009/2010 begann der Ausbau des GSG zur gebundenen Ganztagsschule. Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler der neu einsetzenden Stufe 5 an mindestens drei Tagen pro Woche bis 16 Uhr in der Schule lernen, arbeiten und Freizeit verbringen. Noch besser als bisher kann die Schule damit den individuellen Stärken und Interessen sowie den spezifischen Lernbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden. Die Ziele des neuen Ganztagskonzepts sind:
- den Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium gestalten
- die Anforderungen des achtjährigen Gymnasiums (G 8) verantwortungsvoll umsetzen
- die ganzheitliche und individuelle Entwicklung der Kinder fördern
Pädagogische Grundlagen des Ganztagskonzepts
Die Schulleitung des GSG hat mittlerweile ein umfassendes Ganztagskonzept vorgelegt. Hierin werden die konzeptionellen Grundlagen und die inhaltliche Ausprägung des gebundenen Ganztages erläutert. In den kommenden Wochen und Monaten wird eine interne Arbeitsgruppe dann die konkreten organisatorischen Umsetzungen (z. B. Zeitstruktur der verbindlichen und der zusätzlichen Nachmittagsangebote, Integration der bisherigen Verlässlichen Nachmittagsbetreuung etc.) erarbeiten. Eine pdf-Version des Ganztagskonzepts kann hier heruntergeladen werden.